Publikationsdruck fördert Salamitaktik beim Publizieren
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Bemerkungen
Publikationszahlen sind als Leistungsindikator
problematisch, da sie einen Anreiz geben, mehr zu publizieren, als für die
Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnis zwingend notwendig ist („Salamitaktik“).
Von Deutscher Wissenschaftsrat in der Broschüre Empfehlungen zur Bewertung und Steuerung von Forschungsleistung (2011) Furthermore, in order to maximize the
number of publications, scientists also try to squeeze out as many publications as
possible from minor ideas (salami tactics), increase the number of co-authors, try to
become ever more specialized in already highly specialized scientific disciplines
and, in the most extreme case, just fake experiments and results.
Von Mathias Binswanger im Buch Incentives and Performance im Text How Nonsense Became Excellence (2015) Soweit allerdings die Zahl an Publikationen und Zitationen den Ausschlag geben für
die Positionierung bei der hochschulinternen leistungsorientierten Mittelvergabe,
für Berufungsverfahren, Projektanträgen, Rankings sowie für Evaluationsverfahren,
wird eine strategische Publikationspraxis implizit befördert, welche
auf die Verwertung einer Erkenntnis in möglichst vielen Einzelpublikationen
abzielt.
Von Deutscher Wissenschaftsrat in der Broschüre Empfehlungen zur Bewertung und Steuerung von Forschungsleistung (2011) Over
the last 20 years, the increasing importance of bibliometrics for research evaluation
and planning led to an oversimplification of what scientific output and impact were
which, in turn, lead to adverse effects such as salami publishing, honorary authorships,
citation cartels and other unethical behavior to increase one’s publication and
citation scores, without actually increasing one’s contribution to the advancement
of science (Moed 2005).
Von Stefanie Haustein, Vincent Larivière im Buch Incentives and Performance (2015) im Text The Use of Bibliometrics for Assessing Research Forscher wenden die „Salamitaktik“ an, d.h. neue Ideen oder interessante
Datensätze werden so dünn wie Salamischeiben aufgeschnitten, um die Anzahl der
Publikationen zu maximieren (Weingart 2005). Diese Reaktion wird verstärkt,
wenn monetäre Belohnungen an die Anzahl der Publikationen geknüpft werden.
Ein solches Verhalten wurde von Butler (2003) für Australien nachgewiesen.
Möglicherweise besteht ein kausaler Zusammenhang zur Tatsache, dass Australien
bezüglich fast aller OECD Standards zurückfiel.
Von Margit Osterloh, Bruno S. Frey im Text Anreize im Wissenschaftssystem (2008) Knowing that the ultimate goal in current science is the maximization of relevant
publications, researchers often apply the principle of “doing more with less”, which
has also been termed “salami tactics” (Weingart 2005). New ideas or records are cut
as thin as salami slices in order to maximize the number of publications. Minor
ideas are presented in complex models or approaches in order to qualify for an
entire article. As a consequence, further publications can be written by varying
these models and approaches.
Von Mathias Binswanger im Buch Incentives and Performance im Text How Nonsense Became Excellence (2015) auf Seite 27Das oberste Ziel besteht darin, den Forschungsoutput zu maximieren, deshalb versuchen Forscher, aus wenig möglichst viel zu machen, und wenden die sogenannte „Salamitaktik“ an. Neue Ideen oder Datensätze werden so dünn wie Salamischeiben aufgeschnitten, um die Anzahl der Publikationen zu maximieren (Weingart 2005). Aus bescheidenen Ideen werden künstlich komplexe Modelle oder Ansätze konstruiert, um einen ganzen Artikel füllen zu können. Und danach lassen sich dann durch Varianten dieser Modelle und Ansätze weitere Publikationen erstellen.
Von Mathias Binswanger im Buch Sinnlose Wettbewerbe (2010) im Text Beispiel Wissenschaft Der Druck möglichst viel zu publizieren hat
eine unangenehme Begleiterscheinung. Er fördert
unlauteres Verhalten. Zwar sind schwerwiegende
Vergehen wie Plagiate oder das Manipulieren von
Daten in der Wissenschaft eher selten. Andere Formen des wissenschaftlichen Fehlverhaltens sind
aber durchaus verbreitet. Dazu zählt etwa das
künstliche Aufblasen einer Autorenliste die
scheibchenweise Veröffentlichung von Daten oder
auch die als Selbstplagiat bezeichnete Publikation
von mehreren Arbeiten mit identischen Daten in
verschiedenen Journalen.
Von Christian Speicher im Text Fragwürdige Selbstplagiate (2011) Zitationsgraph
7 Erwähnungen
- Anreize im Wissenschaftssystem (Margit Osterloh, Bruno S. Frey) (2008)
- Sinnlose Wettbewerbe - Warum wir immer mehr Unsinn produzieren (Mathias Binswanger) (2010)
- 7. Beispiel Wissenschaft - Immer mehr unsinnige Publikationen
- Workstyle - GDI Impuls 4/2010 (2010)
- Output, den die Welt nicht braucht (Mathias Binswanger, Detlef Gürtler)
- Fragwürdige Selbstplagiate - Mehrfachpublikationen sind kein Kavaliersdelikt (Christian Speicher) (2011)
- Empfehlungen zur Bewertung und Steuerung von Forschungsleistung (Deutscher Wissenschaftsrat) (2011)
- Incentives and Performance - Governance of Research Organizations (Isabell M. Welpe, Jutta Wollersheim, Stefanie Ringelhan, Margit Osterloh) (2015)
- 2. How Nonsense Became Excellence - Forcing Professors to Publish (Mathias Binswanger) (2015)
- 8. The Use of Bibliometrics for Assessing Research - Possibilities, Limitations and Adverse Effects (Stefanie Haustein, Vincent Larivière)