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Algorithmus | Ein Algorithmus ist eine Handlungsanleitung, wie mittels einer endlichen Anzahl von Schritten ein bestehender Input in einen angestrebten Output überführt werden kann: Mithilfe von Algorithmen werden vordefinierte Probleme gelöst. Damit eine Handlungsanleitung zum Algorithmus wird, muss sie in dreifacher Hinsicht determiniert sein. Erstens müssen die Schritte, einzeln und in ihrer Gesamtheit, eindeutig und vollständig beschrieben sein. Dazu ist in der Regel eine formale Sprache notwendig, etwa die Mathematik oder eine Programmiersprache, um die für natürliche Sprachen charakteristischen Unschärfen und Mehrdeutigkeiten zu beseitigen, damit Anweisungen ohne Interpretation angewandt werden können. Zweitens müssen die einzelnen Schritte zusammen praktisch durchführbar sein. Deshalb ist jeder Algorithmus auf den Kontext seiner Realisierung bezogen. Verändert sich dieser, verändert sich auch, welche Handlungsabläufe als Algorithmen formalisiert werden können, und damit, in welcher Weise Algorithmen an der Konstitution der Welt teilhaben. Drittens muss eine Handlungsanweisung mechanisch ausführbar sein, damit sie unter unveränderten Voraussetzungen immer dasselbe Resultat zeitigt.
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Digitalität | “Digitalität” verweist also auf historisch neue Möglichkeiten der Konstitution und der Verknüpfung der unterschiedlichsten menschlichen und nichtmenschlichen Akteure. Der Begriff ist mithin nicht auf digitale Medien begrenzt, sondern taucht als relationales Muster überall auf und verändert den Raum der Möglichkeiten vieler Materialien und Akteure. “Digitalität” bezeichnet damit jenes Set von Relationen, das heute auf Basis der Infrastruktur digitaler Netzwerke in Produktion, Nutzung und Transformation materieller und immaterieller Güter sowie in der Konstitution und Koordination persönlichen und kollektiven Handelns realisiert wird. Die Digitalität hingegen ist das, was entsteht, wenn der Prozess der
Digitalisierung eine gewisse Tiefe und eine gewisse Breite erreicht hat und damit
ein neuer Möglichkeitsraum entsteht, der geprägt ist durch digitale Medien.
Digitalität verhält sich Digitalisierung wie die Buchkultur zur Alphabetisierung.
Aufgrund der breiten Verfügbarkeit und Anwendung neuer Kulturtechniken entsteht
ein neuer kultureller Möglichkeitsraum, der natürlich immer auch mit spezifischen
Einschränkungen verbunden ist.
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Überwachungskapitalismus | Die ersten Infrastrukturen zur Verfolgung einzelner Konsumenten wurden Ende der 1950er Jahre von der Kreditkartenindustrie geschaffen. Seither wurden sie stetig ausgebaut und in den letzten Jahrzehnten im System des «Überwachungskapitalismus» konsolidiert. Sein Hauptmerkmal besteht darin, immer mehr Dimensionen menschlicher Aktivität neu zu organisieren, um das Erfassen und Manipulieren von Menschen zu optimieren, diesmal im Streben nach privatem Profit. Dies ist ein System, das spektakulär erfolgreich war, wenn wir Unternehmensbewertungen oder die Quelle extremen persönlichen Reichtums als Indikatoren heranziehen.
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