Schulbuch = Paedagogicum
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Bemerkungen
Systematisch betrachtet, ist das Schulbuch keineswegs nur das Ergebnis didaktischer oder speziell methodisch-medialer Überlegungen zum Schulunterricht. Es erklärt sich immer auch aus poli-tischen und pädagogischen Setzungen. Das zeigt sich an den Auswahlgesichtspunkten bei den präsentierten Lerninhalten, an den Schwerpunktsetzungen und den im Schulbuchvergleich erkennbar werdenden Akzentuierungen und Abgrenzungen. Infolgedessen muss das Schulbuch theoretisch als Politikum, Informatorium und Paedagogicum betrachtet werden (Stein, 1977), eingebettet in einen politischen, pädagogisch-didaktischen und gesellschaftlich-ökonomischen Kontext.
Von Werner Wiater im Buch Schulbuchforschung in Europa (2003) im Text Das Schulbuch als Gegenstand pädagogischer Forschung Wenn vom Schulbuch als Paedagogicum gesprochen wird, so unter Bezugnahme auf eine Theorie pädagogischen Handelns (Stein 1987 b), in der Unterricht und Erziehung als kommunikative und kooperative, nicht-manipulative Praxis begriffen werden, durch die Heranwachsende zu Selbstbestimmung und Weltverantwortung angeleitet werden sollen. Dem Schulbuch kommt dabei im Rahmen unterrichtlicher und erzieherischer Praxis eine doppelte "mediale" Funktion zu: es ist zugleich Mittel und Mittler, sowohl fik den Inhalts- als auch für den Beziehungsaspekt schulischen Lehrens und Lemens relevant. In diesem doppelten Sinne wird das Schulbuch als pädagogisches Hilfsmittel bezeichnet und als ein Medium zur Unterstützung bzw. Entlastung schulischer Informations- und Kommunikationsprozesse definiert. Ausgesagt ist damit bereits, welche mediale Funktion ihm zugeschrieben wird und dass es für den Lehrer allenfalls Hilfe bei, nie jedoch Ersatz für didaktische Planung von Unterricht und Erziehung ("heimliche Richtlinie") sein darf.
Von Gerd Stein im Buch Schulbuchforschung in Europa (2003) im Text Schulbücher in berufsfeldbezogener Lehrerbildung und pädagogischer Praxis auf Seite 26Zitationsgraph
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Zeitleiste
11 Erwähnungen
- Schulbuchkritik als Schulkritik (Gerd Stein) (1976)
- Politikwissenschaft und Schulbuchforschung - (Anstelle einer Einführung)
- Schulbuchwissen, Politik und Pädagogik - Untersuchungen zu einer praxisbezogenen und theoriegeleiteten Schulbuchforschung (Gerd Stein) (1977)
- Schulbuchforschung in Europa - Bestandesaufnahme und Zukunftsperspektive (Werner Wiater) (2003)
- Schulbuchwissen - Umrisse einer Wissens- und Medientheorie des Schulbuchs (Thomas Höhne) (2003)
- 1. Einleitung (2003)
- Zukunft des Lernens (Edith Blaschitz, Gerhard Brandhofer, Christian Nosko, Gerhard Schwed) (2012)
- Totgesagte leben länger - Das Schulbuch der Zukunft (Erich Herber, Christian Nosko)
- Digitale Bildungsmedien im Unterricht (Eva Matthes, Sylvia Schütze, Werner Wiater) (2013)
- Bildungsmedien Online - Kostenlos angebotene Lehrmittel aus dem Internet (Christian Fey, Dominik Neumann)
- Lehrmittelpolitik - Eine Governance-Analyse der schweizerischen Lehrmittelzulassung (Lukas Lehmann) (2016)
- 3. Dimensionen der Lehrmittelpolitik (Lukas Lehmann, Flavian Imlig)
- Mehr als 0 und 1 - Schule in einer digitalisierten Welt (Beat Döbeli Honegger) (2016)
- Lehrmittel in einer digitalen Welt (Beat Döbeli Honegger, Michael Hielscher, Werner Hartmann) (2018)
- 1. Einleitung
- Digitale Lehrmittel im Fokus - Bedürfnsse und Erwartungen von Lehrpersonen (Cornelia Stalder) (2024)