Selbst Rückwärtseinschätzungen tatsächlich abgelaufener Entwicklungen fallen Versuchspersonen schwer.

Es scheint nur dann möglich zu sein, intuitiv, ohne weitere Vorbildung, exponentielle Wachstumsraten richtig einzuschätzen, wenn ständig Rückmeldungen über das Zutreffen oder Nichtzutreffen ihrer Prognose kommen.

Der intuitive Umgang mit nichtlinear verlaufenden Wachstumsprozessen fällt uns allen recht schwer, und wir sind gut beraten, in solchen Fällen nicht auf Intuition, sondern eher auf die Mathematik und den Computer zu vertrauen.

Auch wenn sich die geringe Fähigkeit zum Umgang mit nichtlinearen Verläufen im Einzelfall und im Experiment demonstrieren läßt, so bedeutet dies keineswegs, daß Menschen nicht anders können! Sie können sehr wohl recht gut auch mit nichtlinearen Verläufen umgehen, wenn man sie entsprechend trainiert und sie auf die Existenz von Prozessen mit Charakteristika dieser Art hinweist.

Um zu verstehen, was exponentielles Wachstum bedeutet, können wir uns vorstellen, dreißig Schritte die Straße hinunterzulaufen, wobei wir mit jedem Schritt einen Meter zurücklegen. Stellen wir uns nun vor, dass wir bei jedem Schritt die zurückgelegte Distanz verdoppeln. Während wir im ersten Fall dreißig Meter zurücklegen, umrunden wir mit dreißig Schritten von exponentiell wachsender Länge 26 Mal die Erde.