Mathematikunterricht ist ein soziales Geschehen, in welchem mathematisches Lernen stattfindet. Doch wer ist beteiligt an der Emergenz dieser sozialen Unterrichtswirklichkeit? Im Beitrag wird ein denkbar umfassendes Interaktionsverständnis zugrunde gelegt, welches nicht nur menschliche, sondern auch dingliche Akteure als Beteiligte am sozialen Geschehen akzeptiert. Neben den Kindern und Lehrkräften sind also auch unterschiedliche Objekte wie Stifte, Papier und Steckwürfel, aber auch Tablets mit Apps beteiligt an der Entstehung der Unterrichtswirklichkeit und spielen somit eine Rolle im mathematischen Lernprozess. Unter mathematikdidaktischer Perspektive stellt sich die Frage, inwieweit die interaktiv hergestellten Lernbedingungen abhängig sind von der Art des beteiligten Objekt-Akteurs. Entsprechend wird im Beitrag gefragt: Inwiefern lassen sich unterschiedliche Potenziale beim Einbinden analoger oder digitaler Objekt-Akteure beobachten und rekonstruieren? Es werden Einblicke in empirische Ergebnisse im Kontext der Forschung zu analogen Settings gegeben und Erkenntnisse aus den Analysen der Lernprozesse in digital basierten Lernumgebungen mit Tablets und Apps präsentiert. Theoretische Grundlage dieses „Reassembling the social classroom“ ist Latours Akteur-Netzwerk-Theorie.