Publikationsdruck Publish or Perish!
Diese Seite wurde seit 2 Jahren inhaltlich nicht mehr aktualisiert.
Unter Umständen ist sie nicht mehr aktuell.
BiblioMap
Synonyme
Publikationsdruck, Publish or Perish!
Bemerkungen
Egal, ob man neue Forschungsgelder braucht oder sich auf eine der raren Festanstellungen bewirbt: Ohne wissenschaftliche Artikel im Lebenslauf läuft nichts.
Von Claudio Paganini, Servan Grüninger im Text Das kritische Denken der Intellektuellen ist heute so öffentlich wie nie zuvor (2022) Die gleichen Forscher, die in ihren Artikeln hochkomplexe Argumente für oder wider bestimmte statistische Methoden aufführen, werden, sobald es um ihre eigene wissenschaftliche Leistung geht, zu naiven und kritiklosen Anwendern von Publikations- und Zitierungsstatistiken.
Von Mathias Binswanger im Buch Sinnlose Wettbewerbe (2010) Mehr Publikationen bewirken zwar eine Zunahme von beschriebenen Seiten, aber deren Zahl sagt nichts aus über die Bedeutung der Forschungsleistungen eines Wissenschaftlers oder einer Institution, genauso wenig wie die Zahl der gespielten Töne etwas über die Qualität eines Musikstücks aussagt.
Von Mathias Binswanger im Buch Sinnlose Wettbewerbe (2010) im Text Beispiel Wissenschaft Modern universities are not focused any more on gaining knowledge.
On the one hand, they became fundraising institutions determined to receive
as much money as possible from government research-funding programs or private
institutions. And on the other hand, they became publication factories, bound to
maximize their publication output.
Von Mathias Binswanger im Buch Incentives and Performance im Text How Nonsense Became Excellence (2015) Das gleiche Bild ergibt sich, wenn man die Zahl der Publikationen auf die Zahl der Forschenden bezieht. In diesem Fall kommen in der Schweiz auf 1000 Forschende 725 Publikationen, während es in Deutschland 295 und in den USA 240 sind. In keinem andern Land werden also aus einem Durchschnittsforscher mehr Publikationen herausgepresst als in der Schweiz.
Von Mathias Binswanger im Buch Sinnlose Wettbewerbe (2010) im Text Beispiel Wissenschaft Wer es in den Wissenschaften zu etwas bringen
will ist einem enormen Druck ausgesetzt. Nur wer
seine Forschungsergebnisse in möglichst vielen
Journalen mit einem hohen «Impact Factor» publiziert darf später darauf hoffen Karriere im hart
umkämpften Wissenschaftsbetrieb zu machen
Zwar ist in den vergangenen Jahren verschiedentlich moniert worden dass die Zahl der Veröffentlichungen nicht unbedingt auf die Qualität und
Originalität eines Forschers zurückschliessen lässt
An der Praxis des «publish er perish» hat sich aber
nur wenig geändert.
Von Christian Speicher im Text Fragwürdige Selbstplagiate (2011) Der Druck möglichst viel zu publizieren hat
eine unangenehme Begleiterscheinung. Er fördert
unlauteres Verhalten. Zwar sind schwerwiegende
Vergehen wie Plagiate oder das Manipulieren von
Daten in der Wissenschaft eher selten. Andere Formen des wissenschaftlichen Fehlverhaltens sind
aber durchaus verbreitet. Dazu zählt etwa das
künstliche Aufblasen einer Autorenliste die
scheibchenweise Veröffentlichung von Daten oder
auch die als Selbstplagiat bezeichnete Publikation
von mehreren Arbeiten mit identischen Daten in
verschiedenen Journalen.
Von Christian Speicher im Text Fragwürdige Selbstplagiate (2011) In current academic systems professors are forced to publish as much as possible because they are evaluated and ranked according to the number of their
publications and citations in scientific journals. This “publish or perish”-principle results in the publication of more and more nonsense. This tendency can only be stopped by abolishing the currently pervasive competition for publication. In the
past, researchers who had nothing to say were not incentivized to publish but nowadays they also have to publish continually. Non-performance has been
replaced by the performance of nonsense. This is worse because it results in an increasing difficulty to find truly interesting research among the mass of irrelevant publications.
Von Mathias Binswanger im Buch Incentives and Performance im Text How Nonsense Became Excellence (2015) Despite the great difficulties of publishing articles in professional journals, the
number of publications is constantly growing and the number of journals is also
increasing. Publications are important for rankings of individual scientists as well
as of research institutions and universities. Furthermore, if young scientists apply
for the post of a professor, the list of publications is usually the most important
criterion in order to decide who will get the post. No wonder that scientists do
everything to publish as much as possible despite the onerous peer-review process.
The question what to publish, where to publish, and with whom to publish dominates
the professional life of a modern scientist. Publication problems cause
sleepless nights and the acceptance of an article in a top journal makes their
heart sing.
Von Mathias Binswanger im Buch Incentives and Performance im Text How Nonsense Became Excellence (2015) auf Seite 26Wissenschaftler werden oft daran gemessen, ob ihre wissenschaftlichen Arbeiten zitiert werden. W er oft zitiert wird, muss wohl Wichtiges geschrieben haben? Die Anzahl der Zitierungen ist bei einem Wissenschaftler ein wichtiger Indikator für den Wert seiner Arbeit. Seit dieser Indikator aber bei der Leistungsbeurteilung hinzugezogen wird, werden die Wissenschaftler immer öfter zitiert. Sie zitieren sich nämlich selbst. Kollege A vereinbart mit Kollege B, dass sich beide gegenseitig zitieren. Fertig. Dann ist der Indikator für beide besser. Bald wird das gegenseitige Zitieren wichtiger als das Arbeiten. Ein weiterer Trick ist, statt einer dicken Arbeit mehrere dünne zu schreiben oder dasselbe Thema als Vortragsartikel in vielen Kongressbänden unterzubringen. Dann werden von Kollege B alle verfügbaren Versionen der Arbeit zitiert. Das gibt eine satte Punktzahl.
Von Gunter Dueck im Buch Supramanie (2003) im Text Der Score-Man auf Seite 164In fast allen Wissenschaftsdisziplinen sind Publikationen der wichtigste und meistens auch der einzige messbare Output. Zwar spielen in einigen Naturwissenschaften und bei Ingenieuren auch Erfindungen bzw. Patente eine gewisse Rolle, doch dabei handelt es sich meist schon um stark angewandte Forschung. Grundlagenforschung manifestiert sich hingegen stets in Publikationen. Was ist also naheliegender, als den Output bzw. die Produktivität eines Wissenschaftlers oder eines Instituts anhand der Zahl der Publikationen zu messen? Denn ist es nicht so, dass viele Publikationen das Resultat von viel Forschung sind, die unser relevantes Wissen erhöhen? Und muss deshalb nicht jeder Wissenschaftler dazu angetrieben werden, möglichst viel zu publizieren, um so eine maximale „wissenschaftliche Produktivität“ zu erreichen? Wer nur ein wenig Kenntnis von Universitäten und dem wissenschaftlichen Betrieb besitzt, kann diese Fragen sofort mit einem klaren Nein beantworten. Mehr Publikationen bewirken zwar eine Zunahme von beschriebenen Seiten, aber deren Zahl sagt nichts aus über die Bedeutung der Forschungsleistungen eines Wissenschaftlers oder einer Institution, genauso wenig wie die Zahl der gespielten Töne etwas über die Qualität eines Musikstücks aussagt.
Von Mathias Binswanger im Buch Sinnlose Wettbewerbe (2010) im Text Beispiel Wissenschaft Verwandte Objeke
Verwandte Begriffe (co-word occurance) | Salamipublikationenleast publishable unit(0.16), EigenplagiatSelf-Plagiarism(0.07), Peer review Prozess (wissenschaftlich)(0.06), Aufgeblasene AutorenlistenHonorary Authorship(0.06), Drittmittel(0.05), Impact FactorImpact Factor(0.05), Bibliometriebibliometry(0.03) |
Verwandte Aussagen | Publikationsdruck fördert Plagiarismus Publikationsdruck fördert Selbstplagiate Publikationsdruck fördert Salamitaktik beim Publizieren Publikationsdruck fördert aufgeblasene Autorenlisten Publikationsdruck fördert Zitationskartelle |
Relevante Personen
Häufig erwähnende Personen
Häufig co-zitierte Personen
Dagmar
Simon
Simon
Hildegard
Matthies
Matthies
Jan
Tschichold
Tschichold
Bruno S.
Frey
Frey
Margit
Osterloh
Osterloh
Garrett
Hardin
Hardin
Mathias
Binswanger
Binswanger
Derek de Solla
Price
Price
Ingo-Rüdiger
Peters
Peters
Statistisches Begriffsnetz
Zitationsgraph
Zitationsgraph (Beta-Test mit vis.js)
Zeitleiste
26 Erwähnungen
- Virtuelle Universität - Virtuelles Lernen (Rolf Schulmeister) (2001)
- 13. Fazit und Konsequenzen
- Supramanie - Vom Pflichtmenschen zum Score-Man (Gunter Dueck) (2003)
- Anreize im Wissenschaftssystem (Margit Osterloh, Bruno S. Frey) (2008)
- Sinnlose Wettbewerbe - Warum wir immer mehr Unsinn produzieren (Mathias Binswanger) (2010)
- 7. Beispiel Wissenschaft - Immer mehr unsinnige Publikationen
- Workstyle - GDI Impuls 4/2010 (2010)
- Output, den die Welt nicht braucht (Mathias Binswanger, Detlef Gürtler)
- Fragwürdige Selbstplagiate - Mehrfachpublikationen sind kein Kavaliersdelikt (Christian Speicher) (2011)
- Empfehlungen zur Bewertung und Steuerung von Forschungsleistung (Deutscher Wissenschaftsrat) (2011)
- The Chrysalis Effect - How Ugly Initial Results Metamorphosize Into Beautiful Articles (2014)
- Nicht wissen - Kursbuch 180 (2014)
- Incentives and Performance - Governance of Research Organizations (Isabell M. Welpe, Jutta Wollersheim, Stefanie Ringelhan, Margit Osterloh) (2015)
- 2. How Nonsense Became Excellence - Forcing Professors to Publish (Mathias Binswanger) (2015)
- 8. The Use of Bibliometrics for Assessing Research - Possibilities, Limitations and Adverse Effects (Stefanie Haustein, Vincent Larivière)
- Die digitale Gesellschaft - Login Nr 180 (2015)
- Zur Sache des Buches (Michael Hagner) (2015)
- Horizonte 09/2015 (2015)
- Digitale Medien: Zusammenarbeit in der Bildung - Beiträge der GMW-Jahreskonferenz 2016 (Josef Wachtler, Martin Ebner, Ortrun Gröblinger, Michael Kopp, Erwin Bratengeyer, Hans-Peter Steinbacher, Christian Freisleben-Teutscher, Christine Kapper) (2016)
- Eine Website als Unterrichtsmedium - Zusammenarbeit und Sichtbarkeit im hybriden Unterrichtsformat (Sabine Witt, Vinzenz Rast)
- An der Welt vorbeiforschen (Matthias Meili) (2016)
- Horizonte Nr. 111 (2016)
- Das metrische Wir - Über die Quantifizierung des Sozialen (Steffen Mau) (2017)
- 9. Transparenz und Disziplinierung
- Schwimmen lernen im digitalen Chaos (Philippe Wampfler) (2017)
- Neue Mobbingfälle setzen ETH unter Druck (Martin Sturzenegger) (2018)
- Synergie #05 - Fachmagazin für Digitalisierung in der Lehre (2018)
- Wieviel Wissenschaft braucht die Lehrerbildung? - Zum Stellenwert von Wissenschaftlichkeit im Lehramtsstudium (Claudia Scheid, Thomas Wenzl) (2020)
- Das Magazin 10/2022 (2022)
- Die Hackademikerin (Hannes Grassegger) (2022)
- Das kritische Denken der Intellektuellen ist heute so öffentlich wie nie zuvor (Claudio Paganini, Servan Grüninger) (2022)
- Launching Registered Report Replications in Computer Science Education Research (Neil Brown, Eva Marinus, Aleata Hubbard Cheuoua) (2022)