Zusammenfassungen
Medienkompetenz – ist das mehr als nur eines der unzähligen „Buzzwords“, die in der Netzpolitik regelmäßig kommen und gehen? Medienkompetenz wird von manchen belächelt, von anderen als die Lösung aller Probleme angesehen, von Bildungschancen bis zum Jugendschutz der Neuzeit. Ein Thema also, das intensiv aufgeladen ist.
Dabei wurde viel erreicht: Unsere Recherche hat gezeigt, dass es eine schier unendliche Menge toller Projekte und Initiativen in Sachen Medienkompetenz gibt. All denen, die hier – teilweise seit vielen, vielen Jahren – tätig sind: Hut ab und danke für das tolle Engagement! Aber wie kann es sein, dass trotz all dieser Initiativen immer wieder der Eindruck entsteht, es müsse noch viel mehr in Sachen Medienkompetenz getan werden?
Zum einen mag dies daran liegen, dass Medienkompetenz die einzig verbliebene Antwort auf viele komplexe Fragestellungen ist. Dies betrifft vor allem den Jugendschutz: Mit technischen Mitteln, ob Sperren oder Jugendschutzprogrammen, ist heute kein Jugendlicher mehr davon abzuhalten, für ihn ungeeignete Inhalte im Internet abzurufen. Am Ende sind die Jugendlichen häufig schlau genug, viele technische Sperren zu umgehen. Daher spricht sich die EnqueteKommission nicht nur für entsprechende Elternhinweise bei Jugendschutzprogrammen aus, um vor dem Fehlglauben zu warnen, dass allein die Installation eines Jugendschutzprogramms alle Herausforderungen löse.
Doch wenn technische Lösungen nicht helfen, was dann? Die Kommission war sich einig, dass Kinder und Jugendliche auch weiter vor besonders grausamen Darstellungen geschützt werden müssen, denn der Schmerz solch heftiger Emotionen lässt sich alleine durch Verstandesarbeit nicht kompensieren. Was ist daher angezeigt? Verantwortung. Verantwortung der Eltern. Diese ist durch nichts zu ersetzen. Doch bei der Erfüllung des Erziehungsauftrags tun sich nicht wenige Eltern schwer, wenn es um die zahlreichen technischen Fragen geht. Daher muss sich Medienkompetenz noch viel mehr als bisher an Eltern richten und Hilfe zur Erziehung sein. Dies gilt auch für die neuen Herausforderungen des Jugendschutzes, wie Cyberbullying, sexuelle Anmache, Abzocke, Identitätsklau...
Doch Medienkompetenz bedeutet nicht nur das Abwenden von Risiken, sondern auch die Wahrnehmung von Chancen – vor allem der zahlreichen Bildungschancen. Jedoch hat unsere Arbeit ergeben, dass auch im Jahr 2011 die Nutzung von Computern und Internet in den Schulen immer noch unzureichend ist. Ein Problem, das uns häufig wie die Frage nach der Henne und dem Ei geschildert wurde: Wieso Lehrer qualifizieren, wenn doch keine PC-Ausstattung vorhanden sei und warum in Hardware investieren, wenn es doch keine ausreichende Lehrerqualifizierung gibt?
Der Lösungsvorschlag der Enquete-Kommission ist ein ganz zentraler Punkt: Es sollen nicht mehr die Schulen, sondern die Schüler ausgestattet werden. Jede Schülerin und jeder Schüler soll einen eigenen Laptop oder einen eigenen Tablet-PC bekommen preisgünstig produziert in großen Losen und unterstützt durch staatliche Mittel. Wenn erst jeder Schüler seinen (Lern-)Computer mit in den Unterricht bringt, werden alle Beteiligten dazu gezwungen sein, sich mit dem Internet auseinander zu setzen. Und so die Bildungschancen des Netzes fächerübergreifend zu nutzen.
Die sind nur einige Schlaglichter auf einen umfangreichen Bericht, der vor allem für Praktiker geschrieben ist und konkrete Vorschläge präsentiert. Am Ende stehen aber neben den Handlungsempfehlungen auch neue Leitfragen: Wo fordert das Internet ein Umdenken ein? Nicht zuletzt finden sich in einem sehr umfangreichen Anhang zahlreiche tolle Projekte und Initiativen als Best-practice-Modelle.
Von Enquete-Kommission "Internet und Gesellschaft" in der Broschüre Zweiter Zwischenbericht der Enquete-Kommission 'Internet und digitale Gesellschaft' (2011) Dabei wurde viel erreicht: Unsere Recherche hat gezeigt, dass es eine schier unendliche Menge toller Projekte und Initiativen in Sachen Medienkompetenz gibt. All denen, die hier – teilweise seit vielen, vielen Jahren – tätig sind: Hut ab und danke für das tolle Engagement! Aber wie kann es sein, dass trotz all dieser Initiativen immer wieder der Eindruck entsteht, es müsse noch viel mehr in Sachen Medienkompetenz getan werden?
Zum einen mag dies daran liegen, dass Medienkompetenz die einzig verbliebene Antwort auf viele komplexe Fragestellungen ist. Dies betrifft vor allem den Jugendschutz: Mit technischen Mitteln, ob Sperren oder Jugendschutzprogrammen, ist heute kein Jugendlicher mehr davon abzuhalten, für ihn ungeeignete Inhalte im Internet abzurufen. Am Ende sind die Jugendlichen häufig schlau genug, viele technische Sperren zu umgehen. Daher spricht sich die EnqueteKommission nicht nur für entsprechende Elternhinweise bei Jugendschutzprogrammen aus, um vor dem Fehlglauben zu warnen, dass allein die Installation eines Jugendschutzprogramms alle Herausforderungen löse.
Doch wenn technische Lösungen nicht helfen, was dann? Die Kommission war sich einig, dass Kinder und Jugendliche auch weiter vor besonders grausamen Darstellungen geschützt werden müssen, denn der Schmerz solch heftiger Emotionen lässt sich alleine durch Verstandesarbeit nicht kompensieren. Was ist daher angezeigt? Verantwortung. Verantwortung der Eltern. Diese ist durch nichts zu ersetzen. Doch bei der Erfüllung des Erziehungsauftrags tun sich nicht wenige Eltern schwer, wenn es um die zahlreichen technischen Fragen geht. Daher muss sich Medienkompetenz noch viel mehr als bisher an Eltern richten und Hilfe zur Erziehung sein. Dies gilt auch für die neuen Herausforderungen des Jugendschutzes, wie Cyberbullying, sexuelle Anmache, Abzocke, Identitätsklau...
Doch Medienkompetenz bedeutet nicht nur das Abwenden von Risiken, sondern auch die Wahrnehmung von Chancen – vor allem der zahlreichen Bildungschancen. Jedoch hat unsere Arbeit ergeben, dass auch im Jahr 2011 die Nutzung von Computern und Internet in den Schulen immer noch unzureichend ist. Ein Problem, das uns häufig wie die Frage nach der Henne und dem Ei geschildert wurde: Wieso Lehrer qualifizieren, wenn doch keine PC-Ausstattung vorhanden sei und warum in Hardware investieren, wenn es doch keine ausreichende Lehrerqualifizierung gibt?
Der Lösungsvorschlag der Enquete-Kommission ist ein ganz zentraler Punkt: Es sollen nicht mehr die Schulen, sondern die Schüler ausgestattet werden. Jede Schülerin und jeder Schüler soll einen eigenen Laptop oder einen eigenen Tablet-PC bekommen preisgünstig produziert in großen Losen und unterstützt durch staatliche Mittel. Wenn erst jeder Schüler seinen (Lern-)Computer mit in den Unterricht bringt, werden alle Beteiligten dazu gezwungen sein, sich mit dem Internet auseinander zu setzen. Und so die Bildungschancen des Netzes fächerübergreifend zu nutzen.
Die sind nur einige Schlaglichter auf einen umfangreichen Bericht, der vor allem für Praktiker geschrieben ist und konkrete Vorschläge präsentiert. Am Ende stehen aber neben den Handlungsempfehlungen auch neue Leitfragen: Wo fordert das Internet ein Umdenken ein? Nicht zuletzt finden sich in einem sehr umfangreichen Anhang zahlreiche tolle Projekte und Initiativen als Best-practice-Modelle.
Bemerkungen zu dieser Broschüre
Der Bericht der Enquete-Kommission
zeigt in erschreckender Deutlichkeit,
dass gewählte Volksvertreter
nicht in der Lage sind, die Auswirkungen
des Konsums digitaler
Medien auch nur ansatzweise kritisch
zu hinterfragen.
Von Manfred Spitzer im Text Digitale Demenz (2012) Kapitel
- 1. Bestandsaufnahme (Enquete-Kommission "Internet und Gesellschaft")
Diese Broschüre erwähnt ...
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Zitate in der Broschüre
Der Lösungsvorschlag der Enquete-Kommission ist ein ganz zentraler Punkt: Es sollen nicht mehr die Schulen, sondern die Schüler ausgestattet werden. Jede Schülerin und jeder Schüler soll einen eigenen Laptop oder einen eigenen Tablet-PC bekommen preisgünstig produziert in großen Losen und unterstützt durch staatliche Mittel. Wenn erst jeder Schüler seinen (Lern-)Computer mit in den Unterricht bringt, werden alle Beteiligten dazu gezwungen sein, sich mit dem Internet auseinander zu setzen. Und so die Bildungschancen des Netzes fächerübergreifend zu nutzen.
Von Enquete-Kommission "Internet und Gesellschaft" in der Broschüre Zweiter Zwischenbericht der Enquete-Kommission 'Internet und digitale Gesellschaft' (2011) auf Seite 4Zitationsgraph
Zitationsgraph (Beta-Test mit vis.js)
Zeitleiste
6 Erwähnungen
- E-Books im Schulbereich (Rainer Baier, Ulrike Wieser)
- Digitale Demenz (Manfred Spitzer) (2012)
- brennpunkt Ausgabe 09.05.2013 - Tablet-PCs und andere WLAN-Geräte: Ein Bildungs- und Gesundheitsrisiko für Kinder und Jugendliche (Diagnose Funk) (2013)
- Medienbildung an deutschen Schulen - Handlungsempfehlungen für die digitale Gesellschaft (Frank Wetterich, Martin Burghart, Norbert Rave, Initiative D21) (2014)
- Stumme Medien - Vom Verschwinden der Computer in Bildung und Gesellschaft (Roberto Simanowski) (2018)
- Ansturm der Algorithmen - Die Verwechslung von Urteilskraft mit Berechenbarkeit (Wolf Zimmer) (2019)
Volltext dieses Dokuments
Zweiter Zwischenbericht der Enquete-Kommission "Internet und digitale Gesellschaft": Gesamtes Buch als Volltext (: , 1267 kByte; : 2021-03-21) |
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Beat und diese Broschüre
Beat hat diese Broschüre während seiner Zeit am Institut für Medien und Schule (IMS) ins Biblionetz aufgenommen. Beat besitzt kein physisches, aber ein digitales Exemplar. Eine digitale Version ist auf dem Internet verfügbar (s.o.). Es gibt bisher nur wenige Objekte im Biblionetz, die dieses Werk zitieren.