Auf dem Weg zu einer Theorie der InteraktionEine Entgegnung zu Peter Rechenbergs „Quo vadis Informatik?" (LOG IN, 1 997, Heft 1)
Zu finden in: LOG IN 5/1997 (Seite 27 bis 33), 1997
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Zusammenfassungen
An der Humboldt-Universität zu Berlin beschäftige
ich mich in Forschung und Lehre mit der Frage „Informatik
in der Bildung" bzw. ,,Didaktik der Informatik".
Ich tue dies vor dem Hintergrund einer mehrjährigen
Forschungspraxis in der Informatik, in der ich mich mit
der Frage nach dem disziplinären Kern der Informatik
und nach dem Charakter des Artefakts Computer, auf
den sich diese Wissenschaft bezieht, beschäftigt habe.
Deshalb hat der Beitrag, den Peter Rechenberg unter
dem Titel „Quo vadis Informatik?" 1 997 im ersten Heft
von LOG IN veröffentlichte, mein besonderes Interesse
gefunden (Rechenberg, 1997, S. 25-32). Was, so fragt
er dort, ist der Mittelpunkt der Wissenschaft Informatik,
und was muß das „zentrale Gedankengut" des Informatikunterrichts
sein?
Ich möchte - durchaus in Anknüpfung an Peter Rechenbergs Überlegungen - eine neue Richtung des Denkens zur Diskussion stellen. Mein Ausgangspunkt ist nicht eine „Verheißung" der Informatik aus den fünfziger und sechziger Jahren, die Welt formal beschreiben zu können. Im Rückblick auf die Literatur und vor allem auch auf die amerikanische Entwicklungspraxis scheint mir diese Vorstellung auch keineswegs so einheitlich akzeptiert, wie Peter Rechenberg es sieht.
Was mich aus meiner Denktradition heraus interessiert, sind gerade die Widersprüche, die sich in und aus der Informatik und aus ihren Anwendungen heraus entwickelt haben. Aus meiner Sicht zeigt die E ntwicklung der Informatik gerade, daß die Vorstellung, wissenschaftliche Erkenntnis entstehe in erster Linie aus logischer Deduktion und entwickle sich in einem fortwährenden Prozeß des Abstrahierens und Formalisierens, die Erkenntnis- und Entwicklungsfortschritte nicht erklären kann. Diese Fortschritte haben sich gerade auch in der Bezugnahme auf Bereiche der Unschärfe, Vagheit, auf die Wirren des „wirklichen" Lebens entwickelt. Insbesondere aber ist mit der Erfindung und A nwendung des Computers die „ideale" Welt der Mathematik, die David Hilbert mit seinem formalistischen Programm errichten wollte, wieder zurückgezwungen in die „verworrene" (Alan Turing) Welt menschlichen Handelns. Ich möchte dies nicht bedauern, sondern als eine Herausforderung sehen, formales und informelles Handeln von Menschen in Beziehung zueinander zu setzen und damit vielleicht auch Sprachgrenzen zwischen Natur- und Geisteswissenschaften in Bewegung zu bringen, Mauern zwischen den „harten" und den „weichen" Fächern auch an der Schule einzureißen.
Von Heidi Schelhowe im Journal LOG IN 5/1997 (1997) im Text Auf dem Weg zu einer Theorie der Interaktion Ich möchte - durchaus in Anknüpfung an Peter Rechenbergs Überlegungen - eine neue Richtung des Denkens zur Diskussion stellen. Mein Ausgangspunkt ist nicht eine „Verheißung" der Informatik aus den fünfziger und sechziger Jahren, die Welt formal beschreiben zu können. Im Rückblick auf die Literatur und vor allem auch auf die amerikanische Entwicklungspraxis scheint mir diese Vorstellung auch keineswegs so einheitlich akzeptiert, wie Peter Rechenberg es sieht.
Was mich aus meiner Denktradition heraus interessiert, sind gerade die Widersprüche, die sich in und aus der Informatik und aus ihren Anwendungen heraus entwickelt haben. Aus meiner Sicht zeigt die E ntwicklung der Informatik gerade, daß die Vorstellung, wissenschaftliche Erkenntnis entstehe in erster Linie aus logischer Deduktion und entwickle sich in einem fortwährenden Prozeß des Abstrahierens und Formalisierens, die Erkenntnis- und Entwicklungsfortschritte nicht erklären kann. Diese Fortschritte haben sich gerade auch in der Bezugnahme auf Bereiche der Unschärfe, Vagheit, auf die Wirren des „wirklichen" Lebens entwickelt. Insbesondere aber ist mit der Erfindung und A nwendung des Computers die „ideale" Welt der Mathematik, die David Hilbert mit seinem formalistischen Programm errichten wollte, wieder zurückgezwungen in die „verworrene" (Alan Turing) Welt menschlichen Handelns. Ich möchte dies nicht bedauern, sondern als eine Herausforderung sehen, formales und informelles Handeln von Menschen in Beziehung zueinander zu setzen und damit vielleicht auch Sprachgrenzen zwischen Natur- und Geisteswissenschaften in Bewegung zu bringen, Mauern zwischen den „harten" und den „weichen" Fächern auch an der Schule einzureißen.
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Beat hat Dieser wissenschaftliche Zeitschriftenartikel während seiner Zeit am Institut für Medien und Schule (IMS) ins Biblionetz aufgenommen. Er hat Dieser wissenschaftliche Zeitschriftenartikel einmalig erfasst und bisher nicht mehr bearbeitet. Beat besitzt kein physisches, aber ein digitales Exemplar. (das er aber aus Urheberrechtsgründen nicht einfach weitergeben darf). Es gibt bisher nur wenige Objekte im Biblionetz, die dieses Werk zitieren.